5. Konfiguration
Warnung
Die Einstellungen dürfen nur von einer qualifizierten Elektrofachkraft geändert werden.
Lesen Sie vor eventuellen Änderungen erst die Anweisungen.
Die Batterien müssen während des Ladevorgangs in einem trockenen, gut belüfteten Raum stehen.
5.1. Standardeinstellungen: betriebsbereit
Der MultiPlus wird mit Standardeinstellungen geliefert. Diese sind üblicherweise für den Einzelgerätbetrieb ausgelegt.
Warnung
Möglicherweise stimmt die Standard-Ladespannung nicht mit der Ihrer Batterien überein! Lesen Sie deshalb sorgfältig die Batteriedokumentation und fragen Sie diesbezüglich Ihren Lieferanten.
MultiPlus Standard-Werkseinstellungen
Wechselrichter-Frequenz | 50 Hz |
Eingangsfrequenzbereich | 45 - 65 Hz |
Eingangsspannungsbereich | 180 - 265 VAC |
Wechselrichter-Spannung | 230 VAC |
Einzelbetrieb / Parallelbetrieb / 3-Phasenbetrieb | Einzelgerät |
Such-Modus | aus |
Ground relay (Erdungsrelais) | ein |
Lader ein/aus | ein |
Batterieladealgorithmus | vierstufig adaptiv mit Batterie-Schutz-Modus |
Ladestrom | 100 % vom Maximal-Ladestrom |
Batterietyp | Victron Gel Tiefentladbar (Victron AGM Tiefentladbar ebenfalls geeignet) |
Automatische Ausgleichsladung | aus |
Konstantspannung | 14,4 / 28,8 / 57,6 V |
Konstantspannungsdauer | bis 8 Std (abhängig von der Konstantstromzeit) |
Erhaltungsspannung | 13,8 / 27,6 / 55,2 V |
Lagerungs-Spannung | 13,2 / 26,4 / 52,8 V (nicht regulierbar) |
Wiederholung der Konstantspannungszeit | 1 Std. |
Wiederholungsintervall Konstantspannungsphase | 7 Tage |
Konstantstrom-Sicherung | aus |
Begrenzung des Stroms am Wechselstromeingang | 12 A (= regulierbare Strombegrenzung für die Funktionen PowerControl und PowerAssist) |
UPS Funktion | ein |
Dynamische Strombegrenzung | aus |
Schwache Wechselstromquelle: „WeakAC“ | aus |
BoostFactor | 2 |
Programmierbares Relais | Alarmeinstellung |
5.2. Beschreibung der Einstellungen
Nicht selbsterklärende Einstellungen werden nachstehend kurz erklärt. Weitere Informationen finden Sie in den Konfigurationsprogrammen (siehe auch Abschnitt 5.3)
Wechselrichter-Frequenz
Ausgangsfrequenz, wenn kein Wechselstrom am Eingang anliegt.
Einstellbar: 50 Hz; 60 Hz
Eingangsfrequenzbereich
Der Eingangsfrequenzbereich gibt die zulässigen Frequenzen des MultiPlus an. Der MultiPlus synchronisiert sich innerhalb dieses Bereiches mit der AC-Eingangsfrequenz. Die Ausgangsfrequenz entspricht dann der Eingangsfrequenz.
Einstellbar: 45 – 65 Hz; 45 – 55 Hz; 55 – 65 Hz.
Eingangsspannungsbereich
Der Eingangsspannungsbereich gibt die zulässigen Spannungen des MultiPlus an. Der MultiPlus synchronisiert sich innerhalb dieses Bereiches mit der AC-Eingangsspannung. Die Ausgangsspannung entspricht dann der Eingangsspannung.
Einstellbar:
Einstellbare Werte Untergrenze: 180 - 230 V
Einstellbare Werte Obergrenze: 230 - 270 V
Wechselrichter-Spannung
MultiPlus Ausgangsspannung bei Batteriebetrieb:
Einstellbar: 210 – 245 V
Einzelbetrieb / Parallelbetrieb / 2 oder 3-Phasenbetrieb
Mit mehreren Einzelgeräten kann:
die Gesamtwechselrichter-Leistung erhöht werden (mehrere Gräte in Parallelschaltung)
ein Spaltphasen-System konfiguriert werden.
ein 3-Phasen-System konfiguriert werden.
Die Grundeinstellungen des Gerätes sind für den Einzelbetrieb ausgelegt. Für Parallel- oder Dreiphasenbetrieb beachten Sie bitte die Abschnitte 4.4.5 und 4.4.6.
Such-Modus
Steht der Such-Modus auf ‘'on', wird der Stromverbrauch bei Nulllastbetrieb um ungefähr 70 % reduziert. In diesem Modus schaltet sich der MultiPlus, wenn er im Wechselrichter-Modus betrieben wird, bei Nulllast bzw. bei nur geringer Last ab und schaltet sich alle zwei Sekunden für einen kurzen Zeitraum wieder ein. Überschreitet der Ausgangsstrom einen eingestellten Grenzwert, nimmt der Wechselrichter den Betrieb wieder auf. Ist dies nicht der Fall, schaltet sich der Wechselrichter wieder ab.
Der Such-Modus kann mit einem DIP-Schalter eingestellt werden.
Die Last-Schwellwerte für „shut down“ (abschalten) und „remain on“ (eingeschaltet bleiben) lassen sich für den Such-Modus mit VEConfigure einstellen.
Die Standard-Einstellungen sind:
Abschalten: 30 Watt (lineare Last)
Einschalten: 60 Watt (lineare Last)
AES (Automatic Economy Switch)
Anstelle des Such-Modus kann auch der AES-Modus ausgewählt werden (nur mithilfe von VEConfigure).
Bei Nutzung dieser Einstellung (AES „on“) ist der Stromverbrauch bei Nulllast und geringer Belastung um ca. 20 % niedriger. Dies wird durch eine gewisse „Abflachung” der Sinusspannung erreicht.
Erdungsrelais (siehe Anhang B)
Mit Relais (H) wird der Nullleiter des Wechselstromausgangs am Fahrwerk geerdet, wenn das Rückleitungs-Sicherheitsrelais geöffnet ist. Hierdurch wird die korrekte Funktion der Erdschlusssicherungen am Ausgang gewährleistet.
Die vorgenannte Funktion muss beim Wechselrichterbetrieb abgeschaltet werden, wenn ein ungeerdeter Ausgang benötigt wird. (Verwenden Sie VEConfigure)
Die Grundeinstellung ist die 4-stufige adaptive Ladung im „BatterySafe”-Modus. (Beschreibung in Abschnitt 2).
Dies ist die empfohlene Ladekurve. In den „Hilfe“- Dateien der Konfigurationssoftware werden auch andere Möglichkeiten erwähnt.
Batterietyp
Die Standardeinstellungen sind bestens geeignet für die Victron Gel Deep Discharge, Gel Exide A200 und stationären Röhrenplatten-Batterien (OPzS). Diese Einstellungen können auch für viele andere Batterien wie z.B. die Victron AGM Deep Discharge und zahlreiche Flüssigelektrolyt-Plattenakkus verwendet werden. Vier Ladespannungen können über die DIP-Schalter eingestellt werden.
Automatische Ausgleichsladung
Diese Option ist für Röhrenplatten-Traktions-Batterien ausgelegt. Während der Konstantspannungsphase erhöht sich die Spannungsbegrenzung auf 2,83 V/Zelle (34 V bei einer 24 V Batterie), nachdem sich der Ladestrom auf weniger als 10 % des eingestellten Maximalwertes verringert hat.
Konstantspannungsdauer
Die Konstantspannungsdauer ist hinsichtlich einer optimalen Ladung von der vorangegangenen Konstantstromdauer (adaptive Ladekurve) abhängig. Falls hingegen eine fixierte Ladekennlinie gewählt wird, ist auch die Konstantspannungszeit fixiert. Für die Mehrzahl der Batterien ist eine Konstantspannungsdauer von 8 Stunden richtig. Wenn allerdings zum schnellen Laden eine erhöhte Konstantspannung (nur bei „offenen” Flüssigelektrolyt-Batterien zulässig!) eingestellt wurde, ist eine Verkürzung auf 4 Stunden zu empfehlen. Mit den DIP-Schaltern kann eine Zeit von 4 bis zu 8 Stunden eingestellt werden. Dies ist bezüglich der adaptiven Ladekurve die maximale Dauer für die Konstantspannungsphase.
Lagerspannung, wiederholte Konstantspannungsladung, Wiederholte Konstantspannungsintervalle
Siehe Abschnitt 2.
Konstantstrom-Sicherung
Standardeinstellungen: „off“. Bei dieser Einstellung (Schalterstellung „on”) wird die Konstantstromphase auf max. 10 Stunden begrenzt. Falls eine längere Zeit erforderlich erscheint, deutet das auf einen Batteriefehler hin (z.B. Zellenkurzschluss).
Begrenzung des Stroms am Wechselstromeingang
Hier handelt es sich um die Strombegrenzungseinstellungen, bei denen PowerControl und PowerAssist wirksam arbeiten. Die Werkseinstellung ist 16 A.
Mehr dazu im Abschnitt 2, in unserem Buch „Energy Unlimited“ (Unbegrenzt Energie) sowie in zahlreichen Beschreibungen dieser einzigartigen Funktionalität, die auch über unsere Webseite www.victronenergy.com verfügbar sind.
Hinweis: niedrigste zulässige Stromeinstellung für PowerAssist: 2,7 A.
(2,7 A pro Gerät bei Parallelbetrieb)
UPS Funktion
Wenn diese Funktionalität eingeschaltet ist' schaltet der MultiPlus praktisch unterbrechungsfrei auf Wechselrichterbetrieb sobald eine Störung der Eingangsspannung eintritt. Der MultiPlus kann daher als unterbrechungsfreie Stromversorgung (UPS- Uninterruptible Power Supply) für empfindliche Geräte wie Computer oder Kommunikationssysteme verwendet werden. Die Ausgangsspannung vieler kleinerer Generatoren ist häufig derart instabil, dass der MultiPlus bei dieser Einstellung immer wieder auf Wechselrichter-Betrieb umschaltet. Deshalb kann diese Funktionalität ausgeschaltet werden. Der MultiPlus reagiert dann langsamer auf Spannungsabweichungen am Wechselstromeingang. Die Umschaltzeit auf Wechselrichterbetrieb verlängert sich demnach etwas. Dies hat jedoch auf die meisten Apparate (die meisten Computer, Uhren oder Haushaltsgeräte) keine nachteiligen Auswirkungen. Empfehlung: Bei fortdauerndem Umschalten oder, wenn der MultiPlus nicht synchronisiert, sollte die UPS Funktion aus- und zurück auf Wechselrichterbetrieb geschaltet werden.
*Generell kann die UPS-Einstellung auf „on“ belassen werden, wenn der MultiPlus an einen Generator mit einem „synchronen Wechselstromgenerator mit automatischer Spannungsregelung angeschlossen ist.
Der UPS-Modus muss möglicherweise auf „off“ gesetzt werden, wenn der MultiPlus an einen Generator mit einem „synchronen kondensatorgesteuerten Wechselstromgenerator“ oder an einen asynchronen Wechselstromgenerator angeschlossen ist.
Dynamische Strombegrenzung
Ausgelegt für Generatoren, wobei die Wechselstromspannung durch einen statischen Wechselrichter erzeugt wird (so genannte „Inverter“-Generatoren). Bei dieser Art von Generator wird die Drehzahl herunter geregelt, wenn die Last gering ist: Dadurch werden Geräuschpegel, Treibstoffverbrauch und Verschmutzungsgrad verringert. Nachteilig ist dabei jedoch, dass bei plötzlichem Lastanstieg die Ausgangsspannung stark absinkt oder der Generator ganz ausfällt.
Zusätzliche Leistung kann erst bei Erreichen der höheren Drehzahl bereitgestellt werden.
Wenn die Einstellung „on“ ist, reduziert der MultiPlus den Ladestrom, bis die eingestellte Stromgrenze erreicht ist. So kann der Generator problemlos die erforderliche Drehzahl erreichen.
Auch bei „klassischen“ Generatoren wird dieses Verfahren genutzt, um plötzliche Lastschwankungen besser abfangen zu können.
Schwache Wechselstromquelle: „WeakAC“
Starke Verzerrungen der Eingangsspannung können zu Störungen oder sogar zum Ausfall des Ladegerätes führen. Mit der Einstellung „WeakAC“ akzeptiert das Ladegerät auch stärker verzerrte Spannung auf Kosten einer größeren Stromverzerrung.
Empfehlung: Schalten Sie die Funktion „WeakAC“ ein, wenn das Ladegerät kaum oder gar nicht lädt (was sehr unwahrscheinlich ist!) Schalten Sie außerdem gleichzeitig die dynamische Strombegrenzung ein und verringern Sie ggf. den maximalen Ladestrom, um eine Überlastung des Generators zu vermeiden.
BoostFactor
Diese Einstellung darf nur nach Rücksprache mit Victron Energy oder einem bei Victron geschulten Spezialisten verändert werden.
Programmierbares Relais
In der Grundeinstellung wirkt das MultiPlusfunktions-Relais als Alarmrelais d.h. es schaltet das Gerät bei Störungen ab (Gerät wird zu heiß, Brummspannung am Eingang zu hoch, Batteriespannung zu niedrig).
VEConfigure Software
Mit der VEConfigure Software lässt sich das Relais auch für andere Aufgaben programmieren, zum Beispiel zur Erzeugung eines Startsignals für einen Generator.
5.3. Konfiguration des MultiPlus
Folgende Hardware wird benötigt:
Ein A MK3-USB (VE.Bus to USB) Interface.
Alternativ kann das Interface MK2.2b (VE.Bus zu RS232) verwendet werden (ein RJ45 UTP Kabel wird benötigt).
5.3.1. VE.Bus Quick Configure Setup (Schnellkonfiguration)
VE.Bus Quick Configure Setup ist ein Softwareprogramm, mit dem ein System mit maximal 3 MultiPlus (Parallel- oder Dreiphasen-Betrieb) einfach konfiguriert werden kann. Die Software steht zum kostenlosen Download unter www.victronenergy.com. bereit.
5.3.2. VE.Bus-System-Konfiguration
Für spezielle Konfigurationen und/oder für Systeme mit vier oder mehr MultiPlus wird die VE.Bus System Configurator Software benötigt. Die Software steht zum kostenlosen Download unter www.victronenergy.com bereit.
5.4. Konfiguration mit DIP-Schaltern
Einige Einstellungen lassen sich über die DIP-Schalter verändern.
Einstellung:
a) Schalten Sie den MultiPlus ein – vorzugsweise ohne Lasten und ohne Wechselspannung am Eingang. Der MultiPlus arbeitet dann als Wechselrichter.
b) Stellen Sie dann die DIP-Schalter wie erforderlich ein.
c) Speichern Sie die Einstellungen durch einmaliges Umlegen des DIP-Schalters 3.
5.4.1. DIP-Schalter 1 bis 3
Diese DIP-Schalter lassen sich für folgende Einstellungen nutzen:
Batterieladespannung und Konstantspannungsdauer
Such-Modus
Ds1-ds2: Einstellung des Ladealgorithmus (Verwenden Sie für weitere Systemeinstellungen VEConfigure)
Ds1-ds2: | Konstantspannung | Erhaltungsspannung | Lagerungs-Spannung | Konstantspannungsdauer (Stunden) | Geeignet für |
---|---|---|---|---|---|
Ds1=„off“ Ds2=„off“ (Standardeinstellung) | 14.4 28.8 57.6 | 13.8 27.6 55.2 | 13.2 26.4 52.8 | 8 | Gel Victron Deep Discharge Gel Exide A200 AGM Victron Deep Discharge |
Ds1=„on“ Ds2=„off“ | 14.1 28.2 56.4 | 13.8 27.6 55.2 | 13.2 26.4 52.8 | 8 | Gel Victron Long Life (OPzV) Gel Exide A600 (OPzV) Gel MK Batterie Lithium-Ionen-Batterie (LiFePO4) |
Ds1=„off“ Ds2=„on“ | 14.7 29.4 58.8 | 13.8 27.6 55.2 | 13.2 26.4 52.8 | 5 | AGM Victron Deep Discharge Röhrenplatten oder OPzS-Batterien im Semi-Float-Betrieb AGM-Spiralzelle |
Ds1=„on“ Ds2=„on“ | 15.0 30.0 60.0 | 13.8 27.6 55.2 | 13.2 26.4 52.8 | 6 | Röhrenplatten oder OpzS Batterien im zyklischen Betrieb |
Doppelte DS3-Funktion:
Ds3: Such-Modus und Speicher | off = aus | on = an |
Speichern Sie die Einstellungen durch einmaliges Umlegen des DIP-Schalters 3.
5.4.2. Beispieleinstellungen
Beispiel 1 ist die Fabrikeinstellung (Da sie bei der Herstellung automatisch vorgenommen werden, stehen alle DIP Schalter eines neuen Produktes auf „off“)
|
|
| ||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
|
Speichern Sie die Einstellungen durch einmaliges Umlegen des DIP-Schalters 3.
Die LEDs „charger” und „alarm” werden blinken, wenn die Einstellungen angenommen wurden.