9. Konfiguration
Dieser Abschnitt ist vor allem für Standalone-Anwendungen gedacht
Für netzgebundene Energie-Speicher-Systeme (ESS) siehe https://www.victronenergy.com/live/ess:start
Die Einstellungen dürfen nur von einem geeigneten qualifizierten Installateur mit entsprechender Ausbildung und unter Beachtung der vor Ort geltenden Vorschriften erfolgen. Für weitere Informationen oder notwendige Schulungen wenden Sie sich bitte an Victron.
Lesen Sie vor Einstellungsänderungen sorgfältig die Anweisungen.
Während der Einstellarbeiten am Ladegerät muss der Wechselstromeingang unterbrochen sein.
9.1. Standardeinstellungen: betriebsbereit
Das Produkt wird mit Standardeinstellungen geliefert. Im Allgemeinen sind diese Einstellungen für den Einzelgerätebetrieb geeignet.
Warnung
Möglicherweise stimmt die Standard-Ladespannung nicht mit der Ihrer Batterien überein! Lesen Sie deshalb sorgfältig die Batteriedokumentation und fragen Sie diesbezüglich Ihren Lieferanten.
Werkseinstellungen
Einstellung | 24 V/48 V |
Wechselrichter-Frequenz | 50 Hz |
Eingangsfrequenzbereich | 45 – 65 Hz |
Eingangsspannungsbereich | 180 – 265 VAC |
Wechselrichter-Spannung | 230 VAC |
Einzelbetrieb / Parallelbetrieb / 3-Phasenbetrieb | Einzelgerät |
AES (Automatic Economy Switch) | aus |
Ground relay (Erdungsrelais) | ein |
Ladegerät ein/aus | ein |
Batterieladekurve | vierstufig adaptiv mit Batterie-Schutz-Modus |
Ladestrom | 100 % des maximalen Ladestroms |
Batterietyp | Victron Gel Tiefentladbar (Victron AGM Tiefentladbar ebenfalls geeignet) |
Automatische Ausgleichsladung | aus |
Konstantspannung | 57,6 V |
Konstantspannungsdauer | bis 8 Std (abhängig von der Konstantstromzeit) |
Float voltage (Erhaltungsspannung) | 55,2 V |
Lagerungs-Spannung | 26,4 V / 52,8 V (nicht regulierbar) |
Wiederholung der Konstantspannungszeit | 1 Std. |
Wiederholungsintervall Konstantspannungsphase | 7 Tage |
Konstantstrom-Sicherung | ein |
Begrenzung des Stroms am Wechselstromeingang | 32 A für 3 kVA Modell und 50 A für 5 kVA Modell (= einstellbare Strombegrenzung für PowerControl- und PowerAssist-Funktionen) |
UPS Funktion | ein |
Dynamische Strombegrenzung | aus |
Schwache Wechselstromquelle: "WeakAC" | aus |
BoostFactor | 2 |
Programmierbares Relais | Alarmeinstellung |
PowerAssist | ein |
9.2. Beschreibung der Einstellungen
Nicht selbsterklärende Einstellungen werden nachstehend kurz erklärt. Weitere Informationen finden Sie in den Konfigurationsprogrammen.
Wechselrichter-Frequenz
Ausgangsfrequenz, wenn kein Wechselstrom am Eingang anliegt.
Einstellbar: 50 Hz; 60 Hz
Eingangsfrequenzbereich
Eingangsfrequenzbereich angenommen. Das Produkt synchronisiert sich innerhalb dieses Bereiches mit der AC-Eingangsfrequenz. Die Ausgangsfrequenz entspricht dann der Eingangsfrequenz.
Einstellbar: 45 – 65 Hz; 45 – 55 Hz; 55 – 65 Hz.
Eingangsspannungsbereich
Spannungsbereich angenommen. Das Produkt synchronisiert sich innerhalb dieses Bereiches mit dem AC-Eingang. Die Ausgangsspannung entspricht dann der Eingangsspannung.
Einstellbar:
Untergrenze: 180 – 230 V
Obergrenze: 230 – 270 V
Hinweis: Die standardmäßige Einstellung der Untergrenze von 180 V ist für den Anschluss an eine schwache Netzstromversorgung oder an einen Generator mit instabilem AC-Ausgang ausgerichtet. Diese Einstellung kann zu einer Systemabschaltung führen, wenn ein „bürstenloser, eigenerregter, Wechselstromsynchrongenerator mit externer Spannungsregelung“ (synchroner AVR-Generator) angeschlossen wird. Die meisten Generatoren, die mit 10 kVA oder mehr bemessen sind, sind synchrone AVR-Generatoren. Das Abschalten wird eingeleitet, wenn der Generator angehalten und die Drehzahl herabgesetzt wird während die automatische Spannungsregelung (AVR) gleichzeitig versucht, die Ausgangsspannung des Generators auf 230 V zu halten.
Die Lösung hierfür besteht in der Anhebung der Einstellung der Untergrenze auf 210 VAC (der Ausgang von AVR Generatoren ist im Allgemeinen sehr stabil). Man kann aber auch das Produkt vom Generator trennen, wenn ein Signal zum Anhalten des Generators gegeben wird (mithilfe eines in Serie an den Generator angeschlossenen Wechselstromschützes).
Wechselrichter-Spannung
Ausgangsspannung bei Batteriebetrieb.
Einstellbar: 210 – 245 V
Einzelbetrieb / Parallelbetrieb / 2 oder 3-Phasenbetrieb
Mit mehreren Einzelgeräten kann:
die Gesamtwechselrichter-Leistung erhöht werden (mehrere Gräte in Parallelschaltung)
ein Spaltphasensystems mit einem separaten Spartransformator konfiguriert werden: Siehe hierzu das VE Datenblatt über Spartransformatoren und das Handbuch.
ein 3-Phasen-System konfiguriert werden.
Die Standardprodukteinstellungen beziehen sich auf ein Einzel-Gerät im Standalone-Betrieb.
AES (Automatic Economy Switch)
Bei Nutzung dieser Einstellung (AES „ein“) ist der Stromverbrauch bei Nulllast und geringer Belastung um ca. 20 % niedriger. Dies wird durch eine leichte „Abflachung“ der Sinusspannung erreicht. Diese Einstellung ist nur im Einzelgerät-Betrieb möglich.
Such-Modus
Anstelle des AES-Modus kann auch der Such-Modus ausgewählt werden. Steht der Such-Modus auf „ein“, reduziert sich der Stromverbrauch bei Nulllastbetrieb um etwa 70 %. In diesem Modus schaltet sich das Produkt, wenn es im Wechselrichter-Modus betrieben wird, bei Nulllast bzw. bei nur geringer Last ab und schaltet sich alle zwei Sekunden für einen kurzen Zeitraum wieder ein. Überschreitet der Ausgangsstrom einen eingestellten Grenzwert, nimmt der Wechselrichter den Betrieb wieder auf. Ist dies nicht der Fall, schaltet sich der Wechselrichter wieder ab.
Die Last-Schwellwerte für „shut down“ (abschalten) und „remain on“ (eingeschaltet bleiben) lassen sich für den Such-Modus mit VEConfigure einstellen.
Die Voreinstellungen sind:
Maßnahme | Schwellwert |
Abschalten | 40 Watt (lineare Last) |
Einschalten | 100 Watt (lineare Last) |
Erdungsrelais (siehe Anhang B)
Mit Relais wird der Nullleiter des Wechselstromausgangs am Fahrwerk geerdet, wenn die Rückleitungs-Sicherheitsrelais geöffnet sind. Hierdurch wird die korrekte Funktion der Erdschlusssicherungen am Ausgang gewährleistet. Sofern erforderlich kann ein externes Erdungsrelais angeschlossen werden (bei Spaltphasensystemen mit einem separaten Spartransformator). Siehe Anhang A.
Batterieladealgorithmus
Die Standardeinstellung ist die „4-stufige adaptive Ladung im BatterySafe-Modus“.
Dies ist der für Blei-Säure-Batterien empfohlene Ladealgorithmus. Siehe Hilfe-Dateien der Konfigurationssoftware für andere Funktionen.
Batterietyp
Die Standardeinstellungen sind bestens geeignet für die Victron Gel Deep Discharge, Gel Exide A200 und stationären Röhrenplatten-Batterien (OPzS). Diese Einstellungen können auch für viele andere Batterien wie z.B. die Victron AGM Deep Discharge und zahlreiche Flüssigelektrolyt-Plattenakkus verwendet werden.
Mit VEConfigure lässt sich der Ladealgorithmus an jeden Batterietyp anpassen (Nickel-Kadmium-Batterien, Lithium-Ionen-Batterien).
Konstantspannungsdauer
Für die Grundeinstellung „4-stufige adaptive Ladung mit BatterySafe-Modus“ hängt die Konstantspannungsdauer von der Konstantstromdauer ab (adaptive Ladekurve), damit die Batterie optimal geladen wird.
9.2.1. Ausgleich
Traktions-Batterien müssen regelmäßig nachgeladen werden. Bei diesem Ausgleichs-Modus lädt das Produkt mit erhöhter Spannung über eine Stunde (4 V bei 48 V Batterien). Der Ladestrom ist dann auf 1/4 des eingestellten Wertes begrenzt.
Wichtig
Während einer Ausgleichsladung wird eine höhere Ladespannung abgegeben als die meisten Gleichstromverbraucher vertragen können. Sie müssen daher erst abgeschaltet werden, bevor mit der Ausgleichsladung begonnen wird.
Automatische Ausgleichsladung
Diese Option ist für Flüssigelektrolyt-Röhrenplatten-Traktions-Batterien oder OPzS-Batterien ausgelegt. Während der Konstantspannungsphase erhöht sich die Spannungsbegrenzung auf 2,83 V/Zelle (68V bei einer 48V Batterie), nachdem sich der Ladestrom auf weniger als 10 % des eingestellten Maximalwertes verringert hat.
Siehe auch „Röhrenplatten-Traktions-Batterie-Ladekurve“ bei VEConfigure.
Lagerspannung, wiederholte Konstantspannungsladung, Wiederholte Konstantspannungsintervalle
Siehe Anhang E.
Konstantstrom-Sicherung
Bei dieser Einstellung (Schalterstellung „ein“) wird die Konstantstromdauer auf max. 10 Stunden begrenzt. Eine längere Ladezeit kann auf einen Systemfehler hinweisen (z.B. Kurzschluss der Batteriezelle).
Begrenzung des Stroms am Wechselstromeingang
Hier handelt es sich um die Strombegrenzungseinstellungen für die PowerControl und PowerAssist in Betrieb genommen werden.
AC-Eingangsstrombegrenzungsbereich mit aktivierter PowerAssist-Einstellung:
3 kVA-Modelle von mindestens 3,7 A bis maximal 32 A
5 kVA-Modelle von mindestens 5,7 A bis maximal 50 A
Werkseinstellung: der maximale Wert.
UPS Funktion
Wenn diese Funktionalität eingeschaltet ist' schaltet das Produkt praktisch unterbrechungsfrei auf Wechselrichterbetrieb sobald eine Störung der Eingangsspannung eintritt.
Die Ausgangsspannung vieler kleinerer Generatoren ist häufig derart instabil, dass das Produkt bei dieser Einstellung immer wieder auf Wechselrichter-Betrieb umschaltet. Deshalb kann diese Funktionalität ausgeschaltet werden. Das Produkt reagiert dann langsamer auf Spannungsabweichungen am Wechselstromeingang. Die Umschaltzeit auf Wechselrichterbetrieb verlängert sich demnach etwas. Dies hat jedoch auf die meisten Apparate (die meisten Computer, Uhren oder Haushaltsgeräte) keine nachteiligen Auswirkungen.
Empfehlung: Bei fortdauerndem Umschalten oder, wenn das Produkt nicht synchronisiert, sollte die UPS Funktion aus- und zurück auf Wechselrichterbetrieb geschaltet werden.
Auch bei „klassischen“ Generatoren wird dieses Verfahren genutzt, um plötzliche Lastschwankungen besser abfangen zu können.
Dynamische Strombegrenzung
Ausgelegt für Generatoren, wobei die Wechselstromspannung durch einen statischen Wechselrichter erzeugt wird (so genannte „Wechselrichter-Generatoren“). Bei dieser Art von Generator wird die Drehzahl des Motors verringert, wenn die Last gering ist: Dadurch werden Geräuschpegel, Treibstoffverbrauch und Verschmutzungsgrad verringert. Nachteilig ist dabei jedoch, dass bei plötzlichem Lastanstieg die Ausgangsspannung stark absinkt oder der Generator ganz ausfällt. Zusätzliche Leistung kann erst bei Erreichen der höheren Drehzahl bereitgestellt werden.
Mit entsprechender Einstellung kann das Gerät bei geringer Generatorleistung Zusatzleistung bereitstellen, bis die gewünschte Leistung erreicht ist. So kann der Generator problemlos die erforderliche Drehzahl erreichen.
Auch bei „klassischen“ Generatoren wird dieses Verfahren genutzt, um plötzliche Lastschwankungen besser abfangen zu können.
Weak AC (Schwacher Eingangswechselstrom)
Starke Verzerrungen der Eingangsspannung können zu Störungen oder sogar zum Ausfall des Ladegerätes führen. Mit der Einstellung „WeakAC“ akzeptiert das Ladegerät auch stärker verzerrte Spannung auf Kosten einer größeren Stromverzerrung.
Empfehlung: Schalten Sie die Funktion WeakAC ein, wenn das Ladegerät kaum oder gar nicht lädt (was sehr selten vorkommt). Schalten Sie außerdem gleichzeitig die dynamische Strombegrenzung ein und verringern Sie ggf. den maximalen Ladestrom, um eine Überlastung des Generators zu vermeiden.
Hinweis: Wenn die Einstellung „WeakAC“ eingeschaltet ist, wird der maximale Ladestrom um ca. 20 % verringert.
BoostFactor Dieser Wert passt das PowerAssist-Verhalten an. Wenn Sie Probleme mit PowerAssist haben (z. B. Überlastung), wenden Sie sich bitte an einen von Victron Energy geschulten Spezialisten, bevor Sie versuchen, Änderungen vorzunehmen.
Programmierbares Relais
Das Relais kann für zahlreiche andere Funktionen wie z. B. als Generator-Startrelais umprogrammiert werden.
Zusätzlicher Wechselstromausgang (AC-out-2)
Für unbedenkliche Lasten ausgelegt. Direkt am AC-Eingang angeschlossen. Mit Strom-Messung für die Funktion PowerAssist.
9.3. Wechselrichter/Ladegerät
Weitere Informationen zur Konfiguration der Wechselrichter/Ladegerät-Komponente des EasySolar-II GX finden Sie in den MultiPlus-II-Handbüchern
Die volle Programmierfunktionalität des Wechselrichters/Ladegeräts erfordert den Einsatz eines Laptop-Computers mit VEConfigure. Mit VictronConnect ist eine begrenzte Konfiguration möglich
9.4. SmartSolar MPPT 250/70-Laderegler
Das Solarladegerät wird über VictronConnect konfiguriert. Die einfachste Methode, sich mit dem Solarladegerät zu verbinden, ist über Bluetooth. Dies funktioniert für Android, iOS und macOS. Bluetooth-Verbindung wird derzeit für Windows nicht unterstützt.
Wenn Sie Windows verwenden müssen, ziehen Sie das VE.Direct-Kabel vom Solarladegerät ab und verwenden Sie ein VE.Direct-USB-Schnittstellenkabel zu Ihrem Windows-Laptop. Schließen Sie nach Fertigstellung das VE.Direct-Kabel wieder an, das zwischen dem internen GX-Gerät und dem Solarladegerät verläuft.
Die vollständige Dokumentation für das im EasySolar-II GX enthaltene MPPT finden Sie in diesen Dokumenten: